Das Kind hält sich bei uns über einen großen Teil des Tages in seiner jeweiligen Gruppe auf, in welcher die zuständigen ErzieherInnen nach dem Situationsansatz arbeiten, der das Kind in seiner aktiven und fragenden Rolle begreift, die Bedürfnisse seines Lebensalters, sowohl im emotionalen und pflegerischen, als vor allem auch im beschäftigungsorientierten und im kreativen Bereich befriedigt.
Neugierde und damit verbundene Fragen der Kinder werden in Lernanlässe verwandelt, in denen das Kind aktiv seinen Tag gemeinsam mit den anderen mitgestaltet, sich mehr und mehr als soziales Wesen begreift und zu einer demokratischen Lebensweise erzogen werden kann.
Die jeweiligen GruppenerzieherInnen sind bei uns auf den Altersdurchschnitt ihrer Gruppe spezialisiert, blicken aber auch gern „über den Tellerrand“, da sich in gemeinsamen Hausveranstaltungen oder auch Tageszeiten, in denen Gruppen zusammenkommen, wie etwa im gemeinsamen Singkreis am Morgen vor dem Frühstück oder dem Spätdienst, Ausflügen wie Waldtag oder Sport-und Spielveranstaltungen viele Gelegenheiten der Gruppen übergreifenden Begegnungen bieten.
Auf diese Weise kommt es auch in diesen Bereichen zur familiären Mischung der Kinder, die sich dann in einem größeren oder anderen Verband auch einmal hinsichtlich ihres Alters nach oben oder unten orientieren können.
Über die Jahre haben wir mit dieser durchaus nicht einfach zu organisierenden Herangehensweise hinsichtlich des Alters jedoch so gute Erfahrungen machen können, die wir auch durch eine starke Zustimmung von Eltern bestätigt bekommen, dass wir die Möglichkeit der offenen Arbeit für uns verworfen haben.
Es ist einfach deutlich festzustellen, dass eine große Zahl von Eltern extra aus diesem Grunde zu uns kommt, weil diese Art der Arbeit im Moment kaum zu finden ist, und wir hier einer Nachfrage von Erziehenden nachkommen, um auch der Vielfalt von Betreuungsangeboten Genüge zu tun.
Die Arbeit in festen Gruppen bietet uns sehr komplexe Möglichkeiten der Beobachtung des Kindes über den gesamten Tag hinweg, sowie der Dokumentation seiner Entwicklung und bereitet die größtmögliche Basis der Kommunikation mit den Eltern über ganz allgemeine und auch besondere Befindlichkeiten des Kindes. Das Kind kommt aus seinem familiären Umfeld zum ersten Mal über einen langen Tagesabschnitt in eine soziale Gruppe, in der es sich als ein Mitglied der Gemeinschaft begreifen lernt. Hier beginnt unser erstes pädagogisches Anliegen.
Es gilt, dem Kind den Übergang in dieses neue soziale Umfeld so positiv herausfordernd und so angenehm wie möglich zu gestalten und es dabei in seiner aktiven Rolle zu unterstützen. Hier werden Weichen für ein ganzes Leben gestellt und Handlungsweisen begreifbar und vor allem handhabbar für einen Menschen in seiner frühen Lernphase gemacht.
Nur wenn ein Kind sich hier abgeholt, aufgehoben und weitergeführt erlebt, kann es das später positiv für sein Leben verwenden.
Die ErzieherInnen bei uns sind sich dieser hohen Verantwortung bewusst, die am ersten Tag der Eingewöhnung des Kindes, die an anderer Stelle gesondert abgehandelt wird, beginnt und erst am letzten Tag seines Aufenthaltes bei uns endet.
Kinder sind von Natur aus Entdecker. Jede noch so scheinbar unbedeutende Kleinigkeit im Tagesablauf eines Kindes bietet ihm selbst Anlass zu lernen, Fragen zu stellen und Dinge auszuprobieren.
Wir ErzieherInnen begleiten das Kind auf diesem Weg, begeben uns auf seine Lernebene, greifen seine Interessen auf und integrieren sie in unseren Plan, den auch wir uns stetig neu erarbeiten, das Kind in seiner Entwicklung zu unterstützen.
Hierbei gilt es eine Balance zu finden zwischen den vom Kind selbst ausgelösten Interessenbekundungen und Handlungen und den von den ErzieherInnen angestoßenen Unternehmungen.
Die Motivation des Kindes ist hierbei von größter Bedeutung und Leitlinie für das Verhalten der Erziehenden.
Mit Humor und Gelassenheit, auch dann, wenn Grenzen gesetzt werden sollen, mit Spaß bei Spiel und Beschäftigung wird das Kind in seiner Lebensfreude, Zuversicht und seelischen Stabilität bestärkt.
Wir haben unser Ziel erreicht, wenn sich das Kind rundum wohl in unserer Einrichtung fühlt, sich in allen seinen Entwicklungsphasen von uns angenommen und unterstützt sieht, wenn es frei seine Meinung äußert und damit sicher in der Kommunikation mit anderen ist.
Wenn es sich körperlich optimal entwickelt und selbstbewusst seinem bedeutsamen ersten Schultag entgegengeht, weil es sich bei uns bereits in vielfältigsten Bereichen und Fertigkeiten ausprobieren konnte. Wir haben auch dann unser Ziel erreicht, wenn sich das Kind noch Jahre später gern an uns erinnert und uns vielleicht sogar besuchen kommt.